Copyright Alexander Egger
Armenien ist ein karges Binnenland in den Bergen des Südkaukasus zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer. Ein Jungautor und ich begaben sich im Februar 2015 auf eine Reportagereise, um auf löchrigen Strassen und zwischen zerfallenden urbanen Architekturen Interviews zu führen und das Leben dieser gastfreundlichen Menschen zu skizzieren im Hinblick auf ein paar Presseberichte zum Gedenken an hundert Jahre Genozid am armenischen Volk 2015.
Der Jungautor konnte fast alle Menschen, denen die beiden begegnet sind, zu persönlichen Aussagen motivieren. Es äusserten sich zB der bedeutendste Filmschauspieler Armeniens, Michael Poghosian (leider nur in russisch oder armenisch, also Übersetzerin gefragt). Unterwegs on the road und in Tatev bei sympathischen Selbstversorgern untergebracht, kam es zu wirklich sehr ländlichen Begegnungen. Die Menschen überleben hier by homemade.
Schliesslich erreichten wir nach der Überquerung vieler PassHöhen und tiefen Tälern auf abenteuerlichen Strassen Kapan im Süden des Landes. Die Stadt ist abhängig von der Förderung von Buntmetallen. Nachdem sich die Russen zurückgezogen hatten (Ende der Sowietunion) ist neu eine kanadische Firma im Abbau engagiert. In Kapan gibt es aber auch ein berühmtes Puppentheater, in dessen Teams wir vielen jungen Frauen mit einer körperlichen Behinderung begegneten. Das war sehr berührend, vor allem auch deshalb, weil behinderte Menschen in Armenien ein stark eingeschränktes Leben am Rand der Gesellschaft führen müssen.
Zurück in Jerwan habe ich Projekte des Schweizer Industriellen Mike Baronian (AZADPHARM) besucht. Er stellt Generika her und engagiert sich privat für Projekte in Armenien. Dazu gehören zB ein Kindergarten (mit Frühenglisch!) in Proshian nahe Jerewan, ebenda auch eine medizinische Tagesklinik und in Jerewan ein pharmazeutisches Forschungslabor neuester Technologie. In dessen unmittelbarer Nachbarschaft forscht ein älterer Pharmazieprofessor im konventionellen Stil.
Für seine häufigen Aufenthalte in Armenien hat sich Mike eine stattliche Villa gebaut.
Die Fotografien zeigen die Wärme dieser Gesellschaft im postsozialistischen Zerfall.
Armenien ist geprägt von der Abwanderung der Bevölkerung seit dem Zerfall der Sowjetunion und der Korruption von Cliquen aus dem Umfeld des ehemaligen Machtbereichs.
Wie in den meisten ehemaligen Sowjetstaaten hängt das Leben des Einzelnen von der Gesellschaft und der Solidarität der Menschen untereinander ab.
Die hier gezeigten Bilder sind nur die Spitze des Eisbergs. Auf Wunsch zeige ich gerne eine grössere Auswahl.
(Textcollage EB/TB/AE)